Videokamera: magnetisches Aufzeichnungsgerät

Videokamera: magnetisches Aufzeichnungsgerät
Videokamera: magnetisches Aufzeichnungsgerät
 
Die Videokamera ist eine elektronische Kamera zur magnetischen Aufzeichnung von Bild- und Toninformationen. Sie ist mit Objektiv, Sucher und Bildaufnahmeeinrichtung zur optoelektronischen Abtastung und Erzeugung der Bildsignale ausgerüstet. Die aufgenommenen Informationen werden auf einem Magnetband gespeichert oder direkt auf einem Fernsehgerät abgespielt.
 
 
1984 setzten sich die Camcorder (Kamerarekorder), die Videokamera und -rekorder in einem Gerät vereinen, für den privaten Nutzer durch und verdrängten die klassische Videokamera. Aufgrund der zunehmenden Miniaturisierung der Bauteile, Akkus und Videokassetten wurden die Geräte immer kleiner und wiegen heute oft weniger als 1000 Gramm. Die leichten und handlichen Camcorder sind statt mit einer Bildaufnahmeröhre mit lichtempfindlichen Halbleitersensoren (CCDs, englisch charge coupled devices) ausgestattet. Bei den CCD-Sensoren handelt es sich um integrierte Schaltkreise zur Verarbeitung elektrischer und optischer Signale, bei denen die Informationen in Form von elektrischen Ladungen gespeichert und weitergeleitet werden. Neben den geringen Abmessungen bietet ein CCD-Sensor den Vorteil, dass er die bei Bildaufnahmeröhren notwendigen schweren Ablenk- und Fokussierspulen nicht benötigt. Dadurch kann nicht nur das Kameragewicht, sondern auch die Stromaufnahme gering gehalten werden, was insbesondere im Akkubetrieb sehr wichtig ist.
 
Prinzipiell unterscheidet man beim Camcorder zwischen Kamera- und Rekorderteil. Eine Miniaturbildröhre bildet den elektrischen Sucher. Der CCD-Chip wandelt die Bildvorlage in ein Videosignal um, das verstärkt und der Aufnahmeelektronik des Rekorders zugeführt wird. Das Gleiche geschieht mit dem vom Mikrofon empfangenen Ton. Gleichzeitig bekommt die kleine Bildröhre im Sucher das Videosignal zugeführt, sodass eine direkte Bildkontrolle möglich ist. Bei der Wiedergabe dient das Sucherbild als Monitor, sodass unmittelbar nach der Aufnahme kontrolliert werden kann, ob die Videoaufzeichnung in Ordnung ist. Am Ausgang des Camcorders werden Bild- und Tonsignale über separate Buchsen (Anschlüsse) herausgeführt, an die man einen Fernseher für die Wiedergabe anschließen kann.
 
 Bildschärfeneinstellung
 
Neben der manuellen Schärfeeinstellung des Bildes gibt es die automatische Fokussierung (Nachführung der Bildschärfe) des Objektes (Autofokus). Hierfür wurden unterschiedliche Techniken entwickelt.
 
Das gängigste Verfahren nutzt das Visitronic-Prinzip, bei dem mit einem fest stehenden und einem schwenkbaren Spiegel zwei Strahlen einer Vergleichselektronik zugeführt werden. Der Schwingspiegel bewegt sich dabei etwa zehnmal pro Sekunde. Aufgrund dieser Bewegung entsteht am Ausgang der Vergleichselektronik eine Spannung, die den Stellmotor steuert, der wiederum die Brennweite des Objektives verändert.
 
 Systeme
 
Bei den Videosystemen für den Heimbereich werden Bandkassetten eingesetzt, die sich in der Breite ihrer Magnetbänder unterscheiden. Das Video-8-System ist durch ein nur 8 mm breites Magnetband gekennzeichnet, das besonders kleine Bandkassetten ermöglicht. Im Gegensatz zu den Oxidbändern der normalen Halbzollsysteme in Videorekordern ist das schmale Video-8-Band mit einer Metallbeschichtung versehen. Nur wenig größer ist die VHS-C-Kassette, die mithilfe eines Spezialadapters in jedem VHS-Rekorder abgespielt werden kann. Die Systeme sind nicht kompatibel (austauschbar). Das liegt daran, dass die Kassettenabmessungen, aber auch die speziellen Systemparameter und die sich daraus ergebenden Spurlagen unterschiedlich sind. Technisch erlauben Camcorder inzwischen ein Arbeiten bei minimaler Beleuchtung. Geräte der oberen Preisklasse sind mit Bildstabilisatoren, diversen Motivprogrammen (für eine optimale Beleuchtung) oder einem digitalen Zoom ausgerüstet.
 
 Digitalvideo
 
Beim Digitalvideo wird die Bild- und Toninformation digital auf dem Videoband aufgezeichnet. Die Besonderheit des Bandes ist die auf ihm enthaltene metallbedampfte Doppelschicht. Alle Informationen werden hier durch die Zerlegung in die beiden binären Werte »0« und »1« verarbeitet. Die aus einer Kombination dieser Zahlenwerte zusammengesetzten Daten können dann als Rechenoperation schnell und eindeutig gespeichert werden. Werden die Informationen wieder in ihrer ursprünglichen Form als Bilder benötigt, so müssen sie entschlüsselt und in die analoge Form gebracht werden. Für die Aufzeichnung der Daten nutzt man das Schrägspurverfahren. Dabei werden die Helligkeits- und Farbinformationssignale getrennt auf das Videoband geschrieben.

Universal-Lexikon. 2012.

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